Zwar mag Geld kein Glück und auch keine Freude kaufen, dennoch dreht sich im täglichen Leben der Menschen sehr viel um das Geld. Denn Geld brauchen Menschen, um Miete oder Raten des Kredits zu bezahlen, um sich Essen und Trinken zu kaufen, ein Auto zu fahren und auch Urlaub machen zu können. Doch, wie lernen Kinder den Umgang mit Geld?
Geld stellt einen festen Bestandteil im Leben eines jeden Menschen dar. Dafür, dass Geld eine wichtige Rolle im Leben eines jeden Menschen einnimmt, sprechen immer noch viel zu wenig Menschen offen und ehrlich über Geld. Vor allem in dem Bezug auf die Kommunikation mit Kindern meiden viele Eltern das Thema Geld.
Sei es aus Scham oder aus Angst davor, das Kind versteht den Sinn und Zweck hinter Geld nicht – was auch immer es für Gründe sein mögen – sie sind vollkommen Fehl am Platz.
Denn vor allem die heutige Welt verlangt es von den Menschen, dass sie mit Geld umgehen können. Zu verlockend sind die Angebote aus der Werbung und die Ratenangebote. Wer sich nicht mit Geld auskennt und den Umgang mit diesem Gut nicht gelernt hat, tappt schneller in die Schuldenfalle, als gedacht.
Umso wichtiger ist es also, dass Sie Kinder richtig auf den Umgang mit Geld vorbereiten. Am besten geschieht das in dem geschützten Rahmen der Familie, weshalb es auch in der Verantwortung der Eltern liegt, Kindern den Umgang mit Geld beizubringen.
Wie Kinder den Umgang mit Geld am besten lernen, erfahren Sie in diesem Artikel.
Reden Sie über Geld
Dass viele Menschen nicht gerne über Geld reden, hat unterschiedliche Gründe. Einige Menschen denken, sie kommen überheblich rüber oder sind in das Geld verliebt, wenn sie über es reden. Löschen Sie dieses Denkmuster aus Ihrem Kopf. Sie brauchen Geld, um zu leben und ein schönes Leben führen zu können.
Das heißt nicht, dass Sie Geld lieben müssen. Dass Sie über Geld reden und sich der Wichtigkeit dieses Gutes bewusst sind, zeugt davon, dass Sie wissen, dass Sie das Geld brauchen. Geld zu wollen bedeutet nicht Geld zu lieben oder nur auf das Geld fixiert zu sein.
Legen Sie die Scham ab und reden mit Kindern über das Geld, sodass es einen guten Umgang mit ihm lernt. Die reinen Aussagen:
- Dafür haben wir kein Geld.
- Das ist zu teuer.
- Such dir was aus, was nicht so viel kostet.
sagen Kindern nichts, wenn sie keinen Zugang zu Geld haben. Woher sollen Kinder wissen, wann und wie viel Geld Mama und Papa haben? Wie sollen Kinder verstehen, dass etwas zu teuer ist, wenn sie nicht wissen, dass Geld bestimmten Dingen einen gewissen Wert verleiht?
Kinder verstehen mehr, als Sie denken
Bis Kinder keinen Zugang zu Geld erhalten, stellt dieses Thema für sie ein abstraktes Thema dar, mit dem sie sich nicht identifizieren können. Viele Menschen gehen fälschlicherweise davon aus, dass Kinder im Vor- oder Grundschulalter gar nicht verstehen können, was Geld überhaupt ist. Mit dieser Annahme liegen Sie jedoch falsch.
Denn Heranwachsende verstehen recht früh die Bedeutung von Geld. Sie können nachvollziehen, dass die Eltern für das Geld arbeiten müssen und, dass sie es nicht einfach geschenkt bekommen. Zudem können sie verstehen, dass Sie das Geld immer nur einmal ausgeben können, wenn Sie Ihnen diese Tatsache erklären.
Reden Sie also mit Kindern und erklären Sie Ihnen:
- was Geld ist.
- wieso Sie Geld brauchen.
- wie Sie zu Geld kommen.
- warum Sie nicht beliebig viel Geld ausgeben, sondern Ihre Finanzen kontrollieren und koordinieren müssen.
Erwarten Sie nicht, dass Ihr Kind sofort versteht, was Geld ist und wie der Umgang mit ihm funktioniert. Genau, wie bei allen anderen Dingen, braucht das Kind Zeit, um den Umgang mit Geld zu lernen.
Je früher Sie jedoch damit anfangen, Ihr Kind an den Umgang mit dem Geld zu gewöhnen, umso früher und umso besser helfen Sie ihm dabei, eine gewisse Finanzkompetenz zu verleihen.
Legen Sie Ihre Finanzen offen
An und für sich sollten in einer Familie keine Geheimnisse herrschen. Natürlich unterscheiden sich die Ansichten bezüglich der Finanzen von Familie zu Familie, doch an und für sich gehört das Geld, das die Eltern verdienen, der gesamten Familie.
Aus diesem Grund sollte auch die ganze Familie wissen, wie viel Geld zur Verfügung steht und für welche Dinge wie viele Kosten anfallen.
Fühlen Sie sich wohl damit, Ihre Finanzen vor Ihrem Kind offen zu legen, machen Sie das. Zeigen Sie Ihrem Kind, wie viel Geld Sie haben und wie viel Geld zum Beispiel für die Miete und das Essen weggeht. So merken Kinder auch, dass Sie nicht willkürlich „Nein“ sagen oder es anlügen, wenn Sie ihm sagen, dass für bestimmte Dinge schlicht und ergreifend kein Geld da ist.
Zudem stellt es für Kinder oft einen sehr großen Vertrauensbeweis dar und pusht das Selbstbewusstsein, wenn es von den Eltern aktiv mit in Geldangelegenheiten einbezogen wird.
Das Taschengeld als bewährte Methode, um den Umgang mit Geld zu lernen
Wenn Sie Ihren Kindern beibringen wollen, den Umgang mit Geld zu lernen, können Sie sich einer äußerst bewährten Methode bedienen. Denn, während Sie dem Kind durch das Sprechen die Theorie nahebringen, setzen Sie es durch diese Methode mit der Realität auseinander. Bei der bewährten und beliebten Methode handelt es sich um die Methode des Taschengeldes.
Denn, das Taschengeld stellt, um genau zu sein, das erste, regelmäßige Einkommen dar, über das sie vollkommen selbst bestimmen können.
Allerdings funktioniert die Sache mit dem Taschengeld nicht einfach so, dass Sie dem Kind Geld geben und es dann ganz alleine mit dem Geld stehen lassen. Klären Sie mit dem Kind, bevor Sie ihm das Taschengeld geben, welche Regeln gelten und inwiefern es das Geld nutzen kann.
Eltern nutzen verschiedene Regeln, die sie bezüglich des Taschengeldes etablieren. Eine fundamentale Regel, die sich als besonders vorteilhaft erwiesen habt, stellen die Folgende dar:
Das Kind kann mit dem Taschengeld das machen, was es will. Es liegt in der Entscheidung des Kindes, was es sich mit dem Taschengeld kauft. Ihr Kind muss Sie nicht um Erlaubnis fragen, wenn es sich etwas mit dem Taschengeld kaufen möchte. Es darf sich das kaufen, was es will – unabhängig davon, ob es Ihnen gefällt oder nicht.
Kritik ist unangebracht
Damit Kinder den Umgang mit Geld lernen und die vollkommene Freiheit bezüglich seiner Ausgaben genießt, sollten Sie sich mit Kritik zurückhalten. Treffen Kinder auf Kritik, führt das nicht selten dazu, dass sich Kinder zurückhalten und nicht wirklich das kaufen, was sie sich kaufen wollen.
Selbst, wenn Sie denken, dass sich Ihr Kind selbst ein Bein stellt oder gegen eine Mauer läuft, sollten Sie sich zurückhalten. Denn, wie sagt man doch so schön? – „Man kann nur aus seinen eigenen Fehlern lernen!“
Lassen Sie zu, dass Ihr Kind das kleine Spielzeug kauft, das es eigentlich nicht will. Nur so lernt es, dass es in Zukunft lieber spart und etwas wartet, um sich das Spielzeug der Begierde zu kaufen, anstatt das Geld für etwas aus zu geben, was sie eigentlich gar nicht wollten.
Nur, wenn Kinder diese Erfahrungen, ohne die ständige Kritik der Eltern machen dürfen, lernen Sie es, einen selbstkritischen Umgang mit Geld zu lernen.
Wichtige Regeln bezüglich des Taschengeldes
Wie Sie sehen, spielt Taschengeld eine sehr wichtige Rolle, um Kindern dabei zu helfen, einen Umgang mit Geld zu entwickeln. Die Frage, die sich viele Eltern in diesem Zusammenhang stellt, stellt die Frage danach dar, wie viel Taschengeld Kinder bekommen sollten. In aller erster Linie stellt es eine Entscheidung der Eltern dar, wie viel Geld sie dem Kind geben wollen, um den Umgang mit Finanzen lernen zu können.
Allerdings geben Experten durchaus Empfehlungen, an welchen Sie sich orientieren können, um die richtige Höhe des Taschengeldes, basierend auf dem Alter des Kindes zu wählen.
Aspekte, die Sie bezüglich der Höhe der Summe des Taschengeldes immer mit bedenken sollten, stellen die Folgenden dar:
- Mit steigendem Alter des Kindes steigen auch die Bedürfnisse, die oft mehr Geld kosten.
- Erhalten kleine Kinder bereits sehr große Summen Taschengeld, können sie sich alles leisten, was sie wollen. Was augenscheinlich zu einer großen Freude und Zufriedenheit führt, verhindert jedoch, dass Kinder ein gesundes Verhältnis zu dem Zahlungsmittel entwickeln.
- Bestimmen Sie immer im Voraus, was das Kind von dem Taschengeld bezahlen muss. Steht es ihm zur freien Verfügung, oder soll es auch Kleidung und Hygieneartikel davon bezahlen? Soll das Kind auch Hygieneartikel und Kleidung von dem Taschengeld bezahlen, sollte die Summe auf jeden Fall höher ausfallen. Schließlich stellen die beiden genannten Aspekte nicht unerhebliche Kostenfaktoren dar.
Weitere wichtige Regeln, die Sie sich zu Herzen nehmen sollten, stellen die Folgenden dar:
- Zahlen Sie das Taschengeld immer pünktlich und regelmäßig. So kann das Kind planen.
- Greifen Sie bezüglich der Ausgaben nur ein, wenn das Kind gefährliche Waren kauft.
- Taschengeld stellt kein Erziehungsmittel dar und dient somit weder als Belohnung noch als Strafe oder Druckmittel.
So teilen Sie das Taschengeld auf
Wie schon gesagt, stellt die Bestimmung und die Aufteilung des Taschengeldes eine individuelle Entscheidung der Eltern dar. Dennoch dienen die Angaben aus der nachfolgenden Tabelle als Orientierung, die Sie sich zu Herzen nehmen können.
An und für sich richtet sich die Höhe des Taschengeldes immer nach:
- dem Einkommen der Eltern.
- den Ausgaben, die Kinder und Jugendliche eines bestimmten Alters im Durchschnitt tätigen.
- Durchschnittswerten, die Experten ermittelt haben.
Alter des Kindes | Höhe des Taschengeldes |
Weniger als 6 Jahre | 1 Euro in der Woche |
Zwischen 6 und 7 Jahren | 2 Euro in der Woche |
Zwischen 8 und 9 Jahren | 3 Euro in der Woche |
Zwischen 10 und 11 Jahren | Zwischen 14 bis 16 Euro im Monat |
Zwischen 12 und 13 Jahren | Zwischen 20 und 22 Euro im Monat |
Zwischen 14 und 15 Jahren | Zwischen 25 und 30 Euro im Monat |
Zwischen 16 und 17 Jahren | Zwischen 35 und 45 Euro im Monat |
Ab 18 Jahren | Circa 70 Euro im Monat |
Einige Eltern treffen auch die Entscheidung, den Kindern ab einem bestimmten Alter das Kindergeld auszuzahlen. Allerdings bezahlen die Jugendlichen in diesem Fall die Kleidung, die Hygieneartikel und auch andere Dinge, wie zum Beispiel das Essen in der Mittagspause von diesem Geld.
Der Finanzplan und der Einnahmen-Ausgaben-Plan
Basierend auf dem Taschengeld, steht Ihnen eine weitere Möglichkeit zur Auswahl, um Kindern den Umgang mit Geld nahebringen zu können. Diese Möglichkeit besteht in dem sogenannten Finanzplan oder Einnahmen-Ausgaben-Plan.
Die Vorteile dieser Methode bestehen unter anderen in den folgenden Aspekten:
- Kinder und Jugendliche bekommen eine Übersicht über ihre Einnahmen und Ausgaben.
- Sie können einen falschen Umgang mit Geld erkennen und entsprechende Gespräche mit den Kindern und Jugendlichen führen.
- Die Planung des neuen Monats fällt leichter und erleichtert dem Kind oder dem Jugendlichen den Umgang mit dem Geld.
Behalten Sie dabei jedoch im Hinterkopf, dass es sich bei einem solchen Plan immer um ein Angebot und nie um ein Pflichtprogramm handeln sollte. Rufen Sie sich immer wieder vor Augen, dass das Taschengeld Ihrem Kind zu seiner freien Verfügung steht.
Es liegt also in der Entscheidung des Kindes oder des Jugendlichen, ob und inwiefern er den Vorschlag annimmt. Geben Sie Ihrem Kind nicht das Gefühl, über jeden Cent Rechenschaft ablegen zu müssen und akzeptieren Sie es, wenn es keinen Plan schreiben möchte.
Das Kind braucht die Gewissheit, das Selbstbestimmungsrecht über sein Taschengeld zu besitzen. Denn das Gefühl der Selbstbestimmung spielt eine fundamentale Rolle, wenn Kinder den Umgang mit Geld lernen sollen.