In Deutschland leben sehr viele Menschen, die entweder direkt aus einem anderen Land kommen oder deren Eltern aus einem anderen Land stammen. Kinder von Einwanderern tragen oft die Bezeichnung der Kinder mit Migrationshintergrund. Mit zwei Kulturen – auf der einen Seite mit der Deutschen und auf der anderen Seite mit einer Kultur eines anderen Landes aufzuwachsen, stellt auf der einen Seite einen sehr großen Vorteil dar. Immerhin weisen viele unterschiedliche Studien nach, dass das Aufwachsen mit zwei Sprachen zahlreiche Vorteile für Kinder mit sich bringt. Allerdings stoßen Kinder mit Migrationshintergrund nicht ausschließlich auf Vorteile. Sie müssen sich unter anderem auch mit einigen Problemen auseinandersetzen. Doch, welche Probleme haben Kinder mit Migrationshintergrund?
Kann man es überhaupt so pauschal verfassen und sagen, dass Kinder mit Migrationshintergrund andere und spezifischere Probleme haben, als dies bei Kindern ohne Migrationshintergrund der Fall ist?
Dieser Artikel gibt Ihnen eine Antwort auf diese Fragen. Er zeigt Ihnen auch, wieso es Kinder mit Migrationshintergrund auch heute noch nicht immer leicht in der Gesellschaft haben.
So viele Menschen mit Migrationshintergrund leben in Deutschland
Bevor Sie mehr darüber erfahren, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, ist eine weitere, ebenfalls sehr wichtige und durchaus interessante Frage die Frage danach, wie viele Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland leben. Es ist bekannt, dass in den letzten Jahren immer mehr Menschen ihr Glück in Deutschland suchen.
Aus diesem Grund treffen sie die lebensverändernde Entscheidung, nach Deutschland zu kommen. Was auf der einen Seite möglicherweise eine positive Auswirkung auf das Leben dieser Menschen mit sich bringt, ist auf den zweiten Blick nicht immer so schön. Denn, selbst wenn diese Menschen in Deutschland eine Arbeit finden und ihr Leben dort leben können, bringt diese Entscheidung immer auch ein paar Nachteile und Probleme mit sich.
Vor allem zwischen den Jahren 2009 und 2017 ist der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland sehr stark gestiegen. Während sich die Zahl zuvor auf circa 28 Prozent belief, umfasste sie im Jahr 2017 bereits 34 Prozent.
Sieht man sich diese Angaben einmal in Zahlen an, kann festgehalten werden, dass in Deutschland circa 6,7 Millionen junge Menschen unter 25 Jahren leben, die einen Migrationshintergrund haben.
Da diese Zahl sehr hoch ausfällt, ist es wichtig, dass sich nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch Menschen ohne Migrationshintergrund mit der Frage beschäftigen welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben.
Die Probleme, welche Kinder mit Migrationshintergrund haben können
Natürlich ist es richtig, dass nicht alle Kinder, die einen Migrationshintergrund haben, dieselben Erfahrungen sammeln. Es gibt durchaus Erfolgsgeschichten von Kindern mit Migrationshintergrund. Sie müssen sich nicht mit den Problemen, über die Sie nun mehr erfahren werden, beschäftigen.
Dennoch steht fest, dass leider der Großteil der Kinder, die über einen Migrationshintergrund verfügen, sehr viel öfter auf Probleme stoßen, als dies bei Kindern ohne Migrationshintergrund der Fall ist.
Die wohl größte Benachteiligung erfahren Betroffene vor allem in dem Bereich der Schule und der Bildung. Durch die Tatsache, dass die Benachteiligung in diesem wichtigen Bereich startet, zieht sich die Problematik im Anschluss daran durch das ganze weitere Leben des Kindes. Denn, wie soll ein Kind mit Migrationshintergrund später einen Beruf ausüben, wenn es bereits in der Schule benachteiligt wurde? Wie soll ein Kind mit Migrationshintergrund studieren, wenn es aufgrund seiner Herkunft nicht den Abschluss machen kann, den es braucht, um sich in der Universität einschreiben zu können?
Was sich auf den ersten Moment vielleicht etwas übertrieben anhören mag, stellt für viele Kinder mit Migrationshintergrund leider die grausame Wahrheit dar. Auf die Frage danach, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, kann also an der ersten Stelle die Benachteiligung im Bildungssystem genannt werden. Sehen wir uns das einmal etwas genauer an.
Die Benachteiligung der Kinder mit Migrationshintergrund in der Schule
Wie hieß es gleich nochmal? – Chancengleichheit für alle Kinder? Das mag in der Wunschvorstellung der idealen Schule zwar durchaus stimmen. Doch in der Realität verlangt das noch sehr viel Nachholbedarf. Denn leider treffen nur die wenigsten Kinder mit Migrationshintergrund auf eine wirkliche Chancengleichheit in der Schule.
Werfen Sie einmal einen Blick auf die einzelnen weiterführenden Schulen. Sehen Sie sich dabei die Hauptschule genauer an. Es wird Ihnen auffallen, dass sich deutlich mehr Kinder mit Migrationshintergrund auf den Hauptschulen befinden als Kinder ohne Migrationshintergrund.
Studien zufolge landen circa 40.5 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund auf einer Hauptschule. Werfen Sie nun hingegen einen Blick auf die Kinder, die nach der Grundschule auf das Gymnasium kommen. Sie werden feststellen, dass die Zahl der Kinder ohne Migrationshintergrund an den Gymnasien doppelt so hoch ausfällt, wie die Anzahl der Kinder mit Migrationshintergrund.
Die Sache mit den Schulabbrechern
Auch bei den Schulabbrechern ist ganz klar zu sehen, dass deutlich mehr Kinder mit Migrationshintergrund die Schule, ohne einen Abschluss in der Tasche zu haben verlassen als Kinder ohne Migrationshintergrund.
Das Statistische Bundesamt hat diesbezüglich bereits im Jahre 2008 eine Studie durchgeführt. Dabei hat sie festgestellt, dass 15 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund die Schule ohne einen Abschluss abbrechen. Im Gegensatz dazu stehen die nur 6,2 Prozent Kinder ohne Migrationshintergrund, die die Schule ohne einen Abschluss verlassen.
Doch auch die Gymnasien dürfen bezüglich auf die Antwort auf die Frage danach, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, nicht fehlen. Während einige Kinder mit Migrationshintergrund den Wechsel von der Grundschule auf das Gymnasium schaffen, schaffen noch längst nicht alle von ihnen die Hochschulreife.
In der Tat haben Studien und Untersuchungen festgestellt, dass Kinder ohne Migrationshintergrund eine dreifach höhere Chance darauf haben, die Hochschulreife zu bekommen, als dies bei den Kindern mit Migrationshintergrund der Fall ist.
Somit kann festgehalten werden, dass Kinder mit Migrationshintergrund in allen Stufen des Schulsystems auf Benachteiligungen treffen. Damit gehen auch nicht zu unterschätzende, sondern vielmehr äußerst gravierende Probleme einher.
Die Zahlen, die für sich sprechen
Zwar ist der obere Abschnitt bereits auf ein paar genauere Zahlen eingegangen. Dennoch ist es wichtig, dass Sie sich auch weitere Fakten und Zahlen vor Augen führen. So erkennen Sie, dass es sich bei der Frage danach, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, nicht um eine zu vernachlässigende Frage handelt.
Vielmehr ist es eine sehr ernst zu nehmende Frage.
Natürlich könnten Menschen damit argumentieren, dass sich diese betroffenen Kinder einfach etwas mehr anstrengen müssten. So könnten sie bessere Chancen in der Schule haben. Doch genau an dieser Stelle liegt der Denkfehler. Die Aufgabe der Integration besteht nicht nur auf der Seite der Kinder, die in der Regel mit viel Freude und Willen die Schule besuchen. Integration geht alle etwas an und sollte aus diesem Grund deutlich mehr Beachtung in der Gesellschaft finden. Wenn Sie mehr über die Integration an Schulen erfahren möchten, können Sie sich für diese Zwecke den entsprechenden Artikel durchlesen.
Dass es in vielen Bereichen der Gesellschaft an dieser Integration fehlt, zeigen nicht nur die Zahlen aus dem Abschnitt weiter oben, sondern auch die folgenden Daten, die sich auf das Ende der Schulzeit und auf die Weiterbildung nach der Schule beziehen:
Kinder mit Migrationshintergrund | Kinder ohne Migrationshintergrund | |
Kein Abschluss | 4 Prozent | Weniger als 2 Prozent |
Hauptschulabschluss | 20 Prozent | 13 Prozent |
Realschulabschluss | 28 Prozent | 29 Prozent |
Abitur | 48 Prozent | 56 Prozent |
Wie Sie also sehen kann, bestehen klare Unterschiede zwischen Kindern mit Migrationshintergrund und Kindern ohne Migrationshintergrund.
Machen Kinder mit Migrationshintergrund öfter eine Lehre als Kinder ohne Migrationshintergrund?
Wenn Sie sich die Zahlen aus den oberen Abschnitten ansehen, könnten Sie unter Umständen die Vermutung äußern, dass Kinder mit Migrationshintergrund vielleicht weniger studieren, dafür aber mehr in die Richtung der Ausbildung gehen. An und für sich wäre daran absolut nichts auszusetzen, da eine gute Ausbildung ein stabiles und sicheres Einkommen garantieren kann. Wenn dem so wäre. Doch die Zahlen sprechen leider eine andere Wahrheit.
Entgegen der Vermutung, dass Kinder mit Migrationshintergrund nach der Beendigung der Schule eher in die Richtung der Ausbildung gehen, machen mehr Kinder ohne Migrationshintergrund eine Ausbildung als Kinder mit Migrationshintergrund. Zahlen aus dem Jahr besagen, dass unter den 18- bis 20-Jährigen:
- 30 Prozent mit Migrationshintergrund eine Ausbildung machten.
- 40 Prozent ohne Migrationshintergrund eine Ausbildung absolvierten.
Auch Zahlen aus der Bundesagentur für Arbeit sprechen in diesem Zusammenhang ganz klar für sich. Untersuchungen aus dem Jahr 2016 halten somit unter anderem fest, dass:
- 29 Prozent der registrierten Bewerber mit Migrationshintergrund den Sprung in eine Ausbildung schafften.
- unter den registrierten Menschen ohne Migrationshintergrund rund 47 Prozent einen Ausbildungsplatz vermittelt bekommen haben.
Diese Zahlen sprechen allesamt ganz klar für sich und geben ganz klar eine Antwort auf die Frage danach, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben. – Sie erfahren ganz klar eine Benachteiligung bezüglich ihrer Ausbildung.
Die Armut der Kinder mit Migrationshintergrund
Eine weitere Antwort auf die Frage danach, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, besteht in der Armut der Betroffenen. Wenn Sie an Deutschland oder allgemein an die westliche Welt denken, haben sie mit Sicherheit nicht das Bild bettelnder und hungernder Kinder vor sich.
Und dennoch handelt es sich bei der Kinderarmut auch in Deutschland immer noch um ein brandaktuelles Thema.
Wie Sie sich nun mit Sicherheit bereits denken können, sind zwar durchaus auch deutsche Kinder von der Kinderarmut betroffen, doch die Kinder, die es am häufigsten trifft, sind die Kinder mit Migrationshintergrund.
Warum trifft Kinder mit Migrationshintergrund die Armut öfter?
Mehr als die Hälfte der Kinder mit Migrationshintergrund unter sechs Jahren (circa 58 Prozent) waren im Jahr 2017 von Armut gefährdet. Im Vergleich dazu stehen die 15 Prozent der Kinder unter sechs Jahren ohne Migrationshintergrund.
Das liegt in vielen Fällen an der Tatsache, dass die Eltern dieser Kinder zwar mit viel Willen und Einsatzbereitschaft nach Deutschland kommen, dort jedoch auf einige Hürden, wie zum Beispiel:
- die Sprache
- Anerkennungen von Abschlüssen
- mangelnde Inklusion
stoßen und somit nicht direkt arbeiten können oder nur einer sehr gering bezahlten Arbeit nachgehen können.
Somit leiden Kinder mit Migrationshintergrund vor allem anfangs an Armut und weiteren damit im Zusammenhang stehenden Problemen, doch mit einem längeren Aufenthalt in Deutschland kann sich diese Lage nach und nach verbessern. Ziel sollte es dabei jedoch nicht sein die Verbesserung dem Zufall zu überlassen.
Vielmehr sollte es die Gesellschaft als Aufgabe sehen, die Kinder mit Migrationshintergrund aktiv zu fördern und auch den Eltern die Hilfe zu geben, die sie brauchen, um sich bestens in die Gesellschaft integrieren zu können.
Dass es sich dabei aktuell mehr um ein Wunschdenken, als um die Realität handelt zeigt die Tatsache, dass auch weiterhin 32 Prozent der Kinder unter sechs Jahren, die in der zweiten oder dritten Generation in Deutschland leben und somit einen Migrationshintergrund haben, als armutsgefährdet eingestuft werden können.
Die Wohnsituation
All die Antworten, die Sie bereits auf die Frage welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben, erhalten haben, bringen weitere Nachteile, Auswirkungen und Probleme mit sich. Aufgrund der Armutsgefährdung und der nicht ausreichenden Förderung, sowie mangelnden Chancengleichheit an Schulen und in Ausbildungsberufen, leben ausländische Familien oft sehr bescheiden und auf sehr wenig Platz.
In vielen Fällen leben Familien mit Migrationshintergrund in Großstädten, weil sie sich in ihnen mehr Erfolg bei der Arbeitssuche erhoffen. Allerdings bringen die Großstädte nicht selten die Schattenseite der recht hohen Mieten mit sich.
Somit müssen sich die Familien mit Migrationshintergrund oft mit wenig Platz zufriedengeben. Das führt in vielen Fällen dazu, dass Kinder oftmals kein eigenes Zimmer haben. Auch in diesem Zusammenhang sprechen die Zahlen für sich.
Denn nur circa 60 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund verfügen in der Wohnung ihrer Eltern über einen eigenen Rückzugsort in der Form eines eigenen Zimmers.
Nicht jedes Kind hat ein eigenes Zimmer
Haben Kinder nicht die Ruhe, die sie für die Schule brauchen, wirkt sich das noch negativer auf die Leistung und den späteren Abschluss aus.
Es entsteht somit ein Teufelskreis, aus dem es nur sehr schwerfällt auszubrechen. Sicherlich kann das gelingen. Doch, wie schon gesagt, sollte das nicht dem Zufall überlassen werden.
Im Vergleich dazu haben:
- 87 Prozent der Kinder in der zweiten und 89 Prozent der Kinder in der dritten Migrationsgeneration ein eigenes Zimmer.
- 93 Prozent der Kinder ohne Migrationshintergrund ein eigenes Zimmer.
Die Wichtigkeit eines eigenen Zimmers äußert sich dabei nicht nur in dem Bezug auf die Schule und auf das Lernen. Auch die Privatsphäre eines Kindes, das nach und nach zum Teenager und dann zum Jugendlichen wird, spielt für die persönliche Entwicklung eine fundamentale Rolle.
Die deutsche Sprache als Hindernis
Nicht immer haben die Familien, die die Entscheidung dazu treffen, auszuwandern und nach Deutschland zu kommen, die Zeit, um erst einmal die Sprache zu lernen. Viele Familien kommen aus Not nach Deutschland und entfliehen lebensbedrohlichen Situationen und Umständen ihres Heimatlandes.
Das führt in vielen Fällen dazu, dass die Menschen, die nach Deutschland kommen, oft noch kein Deutsch sprechen.
Zwar lernen Kinder sehr schnell Sprachen und passen sich in der Regel sehr gut an, doch nicht immer fällt es ihnen leicht, sich mit der neuen Sprache auseinander zu setzen und zu identifizieren.
Zwar sprechen die Familien von Migrationsgeneration zu Migrationsgeneration immer mehr Deutsch zu Hause, doch es ist auch verständlich, dass sie ihre Muttersprache sprechen, um so den Kindern ihre Kultur zu vermitteln.
Die deutsche Sprache zu lernen, nimmt Zeit in Anspruch, was sich in der heutigen, schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft als sehr großer Nachteil herausstellt.
Wie sieht die Lösung auf die Probleme aus, die Kinder mit Migrationshintergrund haben können?
Sie haben nun viel darüber erfahren, welche Probleme Kinder mit Migrationshintergrund haben können. Nun stellt sich jedoch die ebenfalls sehr wichtige und berechtigte Frage danach, wie die Lösung für die betroffenen Kinder und ihre Familien aussieht.
Das Stichwort lautet in diesem Zusammenhang klar: Inklusion. In dem Bezug auf die Inklusion muss jedoch leider gesagt werden, dass diese noch nicht stark in die Gesellschaft integriert ist und es noch einiges an Arbeit braucht, um die Inklusion zu einem festen und selbstverständlichen Bestandteil der Gesellschaft und somit eines jeden Menschen zu machen.
Denn die Inklusion betrifft nicht nur die Menschen, die Hilfe durch die Inklusion erhalten, sondern, wie Sie auch in den entsprechenden Artikeln nachlesen können, stellt die Inklusion eine Pflicht aller Menschen dar, die Sie ernstnehmen sollten.