Kind schaut aus dem Fenster

Was tun bei verträumten Kindern?

Das Kind scheint mit seinen Gedanken abzuschweifen und nicht vollkommen anwesend zu sein. Vielleicht schwebt es in einer Traumwelt? Möglicherweise interessiert es sich nicht für die Umwelt, die es umgibt? Was tun bei verträumten Kindern?

Die Verträumtheit kann bei vielen Menschen Vermutungen hervorrufen. Doch die Frage, die sich dabei stellt, ist die Frage danach, was hinter der Verträumtheit wirklich steckt und wie Eltern von verträumten Kindern ihrem Nachwuchs helfen können.

Vorab gesagt, muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass sich hinter der Verträumtheit von Kindern um keine Böswilligkeit handelt. Kinder wollen weder ihre Eltern noch andere Menschen in ihrem Umfeld provozieren.

Mit diesem Wissen fällt es bereits vielen Eltern sehr viel leichter mit der Verträumtheit der eigenen Kinder umzugehen und es besser zu unterstützen. Denn natürlich fällt es nicht immer leicht, Kontakt zu einem verträumten Kind herzustellen und es aus seiner Traumwelt zu holen – doch mit ein paar einfachen Tipps und Tricks helfen Eltern oder andere Bezugspersonen verträumten Kindern, ihren Alltag zu meistern.

Denn, ein Nachteil, dass die Verträumtheit mit sich bringt, besteht darin, dass Kinder, die verträumt sind, oft eine sehr große Überforderung im Alltag erfahren. Zwar besitzen sie eine sehr große Fantasie, doch vor allem in der Schule stoßen verträumte Kinder nicht selten auf Probleme.

Was bringt die Verträumtheit des Kindes für Aspekte mit sich?

Wie schon gesagt, geht die Verträumtheit eines Kindes in der Regel mit einer sehr großen Fantasie einher. Kinder, die verträumt sind, stellen sich die buntesten Traumwelten vor und erleben die spannendsten Abenteuer. Allerdings treffen sie aufgrund dieser Aspekte nicht selten auf Probleme im Alltag. Eltern oder Bezugspersonen von verträumten Kindern wissen am besten, von welchen Aspekten die Rede ist. Als Eltern eines verträumten Kindes, müssen Sie:

  • es immer an Dinge erinnern (gerne auch mehrmals und in kurzen Abschnitten)
  • für das Kind strukturieren und auch viele Dinge direkt anleiten.
  • alles mindestens drei Mal sagen.
  • mit dem Ärger des Kindes klarkommen, wenn Sie es aus seiner Traumwelt gerissen haben.

Aspekte, die vor allem Eltern betreffen

An und für sich würden diese Aspekte in vielen Fällen gar kein Problem darstellen. Zum Problem werden sie aufgrund des Drucks, unter welchem nicht nur die Kinder selbst, sondern automatisch auch die Kinder stehen.

Fragen, wie:

  • Was wird aus meinem Kind?
  • Wie soll mein Kind in der Schule mithalten können und klarkommen?
  • Auf welche Weise kann mein Kind später einmal Fuß fassen, wenn bereits die kleinsten Anforderungen eine Herausforderung für es darstellen?

quälen die Eltern von verträumten Kindern.

Aspekte, die vor allem Kinder betreffen

Nicht nur Eltern, sondern auch die Kinder selbst bleiben von dem bereits erwähnten Druck nicht verschont. Ständig bekommen sie Kommentare der folgenden Art zu hören, die sie stark unter Druck setzen:

  • Kannst du das ein bisschen schneller machen?
  • Wir haben jetzt echt keine Zeit zum Spielen/Träumen/…
  • Starrst du schon wieder Löcher in die Luft/in die Wand?
  • Du könntest schon lange fertig sein. Schau nur mal auf die Anderen – die sind schon längst fertig.

Was viele Menschen vergessen, wenn sie diese Sätze aussprechen, ist die Tatsache, dass sich Kinder nicht nur mit diesen Aussagen alleine auseinandersetzen müssen. Denn die Sätze gesellen sich zu dem allgemeinen Gefühl, das viele verträumte Kinder haben – das Gefühl, dass alle Menschen um sie herum ständig irgendwelche Anforderungen an sie haben und etwas von ihnen wollen.

Kinder sind kleine Gefühlsmagneten

Bemalte Eier mit verschiedenen Gesichtsausdrücken

Kinder sind Gefühlsmagneten. Auch, wenn sie vielleicht nicht immer zeigen, was sie fühlen oder welche Gefühle sie von ihren Mitmenschen mitbekommen, spüren sie die Gefühle, die Menschen um sie herum haben.

Sie spüren den Druck und sie nehmen auch die ständige Sorge der Eltern um ihre Zukunft wahr.

Was Kinder in diesem Zusammenhang besonders stresst und frustriert, ist die Tatsache, dass sie es ihrem Umfeld recht machen wollen, das aber nicht schaffen.

Stellen Sie sich einmal das Gefühl vor, wenn Sie den Erwartungen Ihres Umfeldes nie gerecht zu werden scheinen. Genau dieses Gefühl verspüren verträumte Kinder sehr oft. Nicht selten mündet dieses Gefühl früher oder später in einem immensen und nicht zu unterschätzenden Leidensdruck. Besonders schlimm gestaltet sich das unter verträumten Kindern verbreitete Gefühl, nicht richtig und nicht genug zu sein.

Der Alltag als belastende Situation für verträumte Kinder

Kind mit dem Rücken zur Kamera vor dem Fenster

Bevor Sie nun genauer erfahren, wie Sie verträumten Kindern helfen können und welche Möglichkeiten Sie für die Unterstützung haben, sollten Sie eine wichtige Information stets im Hinterkopf behalten: Bereits der Alltag stellt verträumte Kinder vor eine nicht zu unterschätzende Herausforderung.

Natürlich muss in diesem Zusammenhang auch immer im Hinterkopf behalten werden, dass jedes Kind anders ist. Doch grundsätzlich stellt für den Großteil der Kinder bereits der Alltag einen sehr großen und kaum überwindbaren Kraftakt dar.

Zudem scheinen verträumte Kinder so gut wie keine Langeweile zu verspüren. Sie sind dazu in der Lage, sich über Stunden hinweg mit sich selbst und ihrer Traumwelt beschäftigen zu können, ohne sich dabei zu langweilen.

Von außen mag es wirken, als seien sie in Trance. Das basiert auf der Tatsache, dass sie sich so in ihren Gedanken verlieren und so konzentriert sind, dass es schwerfällt, sie aus ihrer Traumwelt zu reißen.

Haben Sie sich schon einmal die Frage gestellt, wie sich der Alltag genau gestaltet? Die Dinge, die Sie im Alltag als „normal“ und „selbstverständlich“ empfinden, stellen verträumte Kinder vor eine sehr große Herausforderung.

Dinge, wie:

  • schnelles Tempo (nach dem Motto: „höher, schneller, weiter ohne Pause)
  • To-Do-Listen
  • zu vielen Aufgaben auf einmal
  • zu hoher Druck

setzen die Kinder zu sehr unter Druck. Sie fühlen sich dabei nicht selten der Gesellschaft ausgesetzt und wissen nicht, wie sie mit dem Druck umgehen sollen.

Umso wichtiger ist es also für Eltern oder andere Bezugspersonen von verträumten Kindern zu wissen, wie sie die Kinder unterstützen können.

Wie kann ich ein verträumtes Kind unterstützen?

Erwachsene Person mit Kind im Arm

Vorab gesagt müssen sich Bezugspersonen von verträumten Kindern immer wieder vor Augen führen, dass die Verträumtheit immer ein Teil des Kindes sein wird. Die Verträumtheit wird nicht einfach verschwinden und kann somit auch nicht „geheilt“ oder „vertrieben“ werden.

Am besten helfen Menschen verträumten Kindern, indem sie ihm dabei helfen, besser mit den Anforderungen klar zu kommen, die die Außenwelt an sie stellt.

4 wertvolle Botschaften für verträumte Kinder

Für verträumte Kinder spielt es eine wichtige Rolle Rückhalt von den Menschen aus ihrem Umfeld zu erhalten. Um ihnen diesen Rückhalt geben zu können, helfen 4 einfache Botschaften. Diese lauten wiefolgt:

  1. Träume sind wichtig und wertvoll
    Vermitteln Sie dem Kind, dass das Träumen eine schöne und wertvolle Sache ist. In den meisten Fällen reagiert das Umfeld negativ auf das Tagträumen. Dadurch erhalten die Kinder oft das Gefühl, dass sie sich von dieser Eigenschaft befreien müssen. Legen Sie ihm aber auch nahe, die Kontrolle über das Tagträumen zu erhalten. So können die Kinder selbst den Zeitpunkt bestimmten, zu dem sie sich in den Tagträumen verlieren, umso in wirklich wichtigen Situationen vollkommen anwesend zu sein.

    Dass das Tagträumen nicht ausschließlich negative Aspekte mit sich bringt, sondern auch positive Seiten an sich hat, haben bereits mehrere Studien bestätigt. Denn das Tagträumen hilft unter anderem dabei, kreativ zu denken, komplexe Probleme kreativ zu lösen oder die Stimmung zu verbessern.
  2. Wir haben keinen Druck
    Natürlich ist es ärgerlich, wenn Sie unter Druck stehen, einen Termin wahrnehmen müssen und das Kind weiterhin vor sich hinträumt. Allerdings verschlimmern Sie die Situation nur noch mehr, wenn Sie das Kind diesen Druck spüren lassen. Viel hilfreicher ist es, wenn Sie dem Kind mitteilen, dass es Zeit hat und es nicht unter Druck steht. In diesem Fall verspürt es nicht den Drang den Notausgang zu wählen, durch welchen es direkt tief in die Traumwelt eintaucht.
  3. Du darfst dich vertiefen und du darfst langsam sein
    Wie schon gesagt, verfügen verträumte Kinder in der Regel über eine sehr große Fantasie. Aus diesem Grund verlangen sie auch nur selten nach äußeren Anreizen. In der Regel sollten diese in diesen Fällen nur sehr bescheiden ausfallen. Es ist wichtig, dass Sie dem Kind zeigen, dass es sich vertiefen darf und, dass es langsam sein darf. Am besten verzichten Sie in solchen Momenten darauf, das Kind während seiner Aktivität mit Fragen oder mit Vorschlägen zu unterbrechen.
  4. Du schaffst es, dich zu konzentrieren. Ich helfe dir dabei
    Da viele verträumte Kinder mit ihrer Konzentration kämpfen, stellt die Botschaft, dass Sie an seine Konzentrationsfähigkeit glauben, eine äußerst wichtige und sehr wertvolle Botschaft dar. Wissen Sie, dass bestimmte Situationen Konzentration von dem Kind verlangen und Sie vor Ort sind, unterstützen Sie das Kind. Versichern Sie ihm, dass es durchaus dazu in der Lage ist, sich zu konzentrieren. Beobachten Sie das Kind zudem und greifen rechtzeitig ein, bevor es Gefahr läuft, in die Traumwelt abzurutschen.

Weitere Möglichkeiten, um verträumte Kinder unterstützen zu können

Die vier genannten Botschaften aus dem Abschnitt weiter oben spielen eine wichtige Rolle, um verträume Kinder stärken und ihnen somit helfen zu können. Doch neben diesen vier Botschaften, spielen auch ein paar weitere Tipps und Hinweise eine wichtige Rolle. Je mehr der Ratschläge und Tipps Sie in Ihren Alltag einbauen, umso leichter wird es Ihnen fallen, verträumte Kinder zu unterstützen und zu stärken.

Bei den Möglichkeiten, die Ihnen bezüglich der Unterstützung Ihres Kindes zur Verfügung stehen, handelt es sich um die Folgenden:

  • Teilen Sie große Aufgaben in kleine Abschnitte ein, sodass mehrere Meilensteine entstehen. Diese kann das Kind anschließend sehr viel besser und einfacher, vor allem aber erfolgreicher erreichen. Dieser Tipp spielt jedoch nicht nur bei verträumen Kindern, sondern allgemein eine wichtige Rolle für ein erfolgreiches Zielmanagement.
  • Nutzen Sie einen ruhigen Moment, um Ihr Kind dazu einzuladen, sich bestimmte Abläufe bildlich vorzustellen. Es hilft immer, sich die Abläufe als Film vorzustellen.
  • Vor allem unliebsame Aufgaben, die bei Kindern noch mehr den Druck hervorrufen, sich in eine Traumwelt zurück zu ziehen, grenzen Sie zeitlich am besten klar ein. Am besten visualisieren Sie diese Eingrenzung durch das Stellen eines Weckers oder einer Eieruhr. Vielleicht mag auch das Kind die Aufgabe des Stellens des Weckers oder der Eieruhr übernehmen.
  • Entlasten Sie das Arbeitsgedächtnis Ihres Kindes, indem Sie sich die Termine und Aufgaben, die es erledigen muss, sichtbar und übersichtlich aufschreiben.
  • Schließen Sie Kinder nie aus Planungsprozessen aus, sondern beziehen Sie sie stattdessen mit in die Teilschritte der einzelnen Aufgaben mit ein.
  • Schaffen Sie gezielte Oasen der Ruhe, wenn Sie sehen, dass das Kind überfordert ist und schlicht und ergreifend Ruhe und Entspannung braucht.
  • Denken Sie nicht, dass das Kind mit dem Satz „Jetzt konzentrier dich endlich!“ auf einmal seine Konzentration wiederfindet. Denn, anstatt Kindern dabei zu helfen, ihre Konzentration zu finden, lösen Sätze dieser Art vielmehr Schamgefühle aus und führen bei den betroffenen Kindern nicht selten zu Hilflosigkeit.

Seien Sie für Ihr Kind da

Frau hält Kind in dem Arm

Einer der wohl wichtigsten Tipps lautet: Seien Sie für das Kind dar. Seien Sie da, ohne sich aufzudringen und es mit Fragen zu löchern. Verträumte Kinder genießen es, wenn sie ganz sie selbst sein dürfen und dabei nicht alleine sind. Zudem genießen sie diese Momente noch besser, wenn sie nicht ständig mit Fragen gelöchert oder dazu animiert werden, zu interagieren.

Nutzen Sie die Zeit, in der sich das Kind in seinen Tagträumen hingibt, um anderen Dingen nachzugehen, wie zum Beispiel einem Hobby oder einer bestimmten Arbeit, die Sie in demselben Raum durchführen können.

Akzeptieren Sie, dass Sie Ihr Kind nicht ändern können

Um einem verträumten Kind zu helfen und es am besten unterstützen zu können, müssen Sie sich vor allem einen der wichtigsten Hinweise zu Herzen nehmen. So sehr Sie das Kind auch stärken und unterstützen wollen und mit den genannten Tipps und Ratschlägen können – Sie werden das Kind nie ändern können.

Verträumte Kinder werden auch in Zukunft dazu neigen:

  • chaotisch zu sein
  • langsam zu agieren
  • zerstreut zu sein
  • Dinge zu vergessen
  • wenig zu planen
  • kaum voraus zu denken

Was aber vollkommen in Ordnung ist. Diese genannten Aspekte sprechen nicht dagegen, dass verträumte Kinder zu einem zufriedenen und erfolgreichen Erwachsenen werden. Am besten helfen Sie verträumten Kindern mit den oben genannten Tipps, die in aller erster Linie einen Aspekt an die erste Stelle setzen: Die Kinder lernen sich selbst kennen und lernen zudem, dass mit ihnen alles richtig ist. Zudem lernen sie ihre Stärken kennen und erfahren, wie wichtig der Glaube in sie selbst ist.

1 Kommentar zu „Was tun bei verträumten Kindern?“

  1. Was kann man tuen, dass die Kinder den Freiraum nicht falsch verstehen und zumindest einen teil ihrer Zeit mit der Umwelt erfolgreicher interagieren und leistungswillig sind?

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