Alle Eltern erziehen ihre Kinder auf andere Art. Jeder Mensch hat eine andere Vorstellung darüber, wie ein Kind erzogen werden sollte. Solange eine Erziehung mit Würde erfolgt und das Kind weder physisch noch psychisch misshandelt, sollten alle Eltern die Erziehung des jeweils anderen akzeptieren. Doch, was macht eine gute Erziehung aus?
In dem Zusammenhang mit der Frage danach, was eine gute Erziehung überhaupt ausmacht, besteht die Frage danach, ob es überhaupt pauschale Aussagen gibt, die eine allgemeine Antwort auf diese Frage geben.
Grundsätzlich ist eine Erziehung gut, solange sie dem Kind und auch den Eltern gut tut. Was viele Eltern, vor allem in der heutigen Zeit immer mehr vergessen, ist ihr eigenes Wohl. Sicherlich ist es wichtig, den Fokus auf das Kind und sein Wohlergehen zu legen. Allerdings stellen sich viel zu viele Eltern hinten an und achten gar nicht mehr auf sich und ihre Bedürfnisse.
Eine Definition der sogenannten bedürfnisorientierten Beziehung definiert recht gut, wie der Mittelweg aussehen könnte:
„In der Erziehung spielen die Bedürfnisse des Kindes und die Bedürfnisse der Eltern eine Rolle. Die Kunst besteht darin die Bedürfnisse zu vereinen, Prioritäten zu setzen und auf alle Mitglieder der Familie zu achten!“
Wenn Sie sich für die vielen unterschiedlichen Erziehungsstile interessieren, lesen Sie sich für diese Zwecke am besten den Artikel über die vielen unterschiedlichen Erziehungsstile durch.
Nun ist es schön und gut, sich an dieser Definition orientieren zu können. Doch eine wichtige Frage, stellt weiterhin die Frage dar, was eine gute Erziehung ausmacht. Wie erkennt man eine gute Erziehung? Heißt es, dass das Kind Regeln kennt und respektiert? Heißt es, dass das Kind tun und lassen darf, was es will? Bedeutet es, dass das Kind immer brav ist und nie Wutanfälle bekommt? Fragen über Fragen, auf die dieser Artikel eine Antwort gibt.
Das sagen die Zahlen
Wer kann die Frage danach, was eine gute Erziehung ausmacht, besser beantworten, als Eltern? Genau aus diesem Grund hat der Kinderausstatter Jako-o 1029 Mütter und Väter befragt. Er stellte ihnen die Frage, was ihrer Meinung nach eine gute Erziehung ausmacht. Welche Aspekte spielen eine tragende Rolle?
Die Zahlen sprechen ganz klar:
Aspekt | Prozentzahl der Befragten |
Den Kindern etwas zutrauen und sie somit in ihrem Selbstbewusstsein stärken | Ca. 84 Prozent |
Dem Kind stets bedingungslose Liebe, Sicherheit und Geborgenheit vermitteln | Ca. 83 Prozent |
Dem Kind klare Regeln vorgeben, die ihm als Orientierung dienen | Ca. 73 Prozent |
Die Förderung des Kindes in seinen Interessen und Fähigkeiten | Ca. 73 Prozent |
Ein geduldiger und gelassener Umgang mit dem Kind auch in stressigen und belastenden Situationen | Ca. 73 Prozent |
Das Kind nicht ständig fördern und fordern, sondern es auch ab und an in Ruhe lassen, sprich: Langeweile einen Raum geben. Dass Langeweile für Ihr Kind eine wichtige Rolle spielt können Sie im Übrigen in dem Artikel der Wichtigkeit des Spielens nachlesen. | Ca. 70 Prozent |
Das gemeinsame Verbringen Zeit mit dem Kind | Ca. 63 Prozent |
Ein authentisches Auftreten | Ca. 39 Prozent |
Die Orientierung am Bauchgefühl | Ca. 38 Prozent |
Das Zurückstellen der eigenen Bedürfnisse | Ca. 30 Prozent |
Die Meisterung von Kind und Karriere | Ca. 30 Prozent |
Natürlich beziehen sich die Zahlen auf die Anzahl der Befragten. Dennoch geben sie einen Eindruck darüber, wie Eltern eine gute Erziehung definieren. Im Grunde genommen liegt es jedoch an den Eltern selbst, welchen Aspekten sie in dem Rahmen einer guten Erziehung mehr oder weniger Gewicht geben.
Die Sache mit dem Gefühl
Ein Spruch will, dass glückliche Eltern automatisch glückliche Kinder haben. Mit Sicherheit spielt das Wohlergehen der Eltern eine große Rolle bezüglich des Glücks der Kinder. Doch auch umgekehrt wird ein Schuh aus dem Spruch. Glückliche Kinder haben automatisch glückliche Eltern.
Doch, wieso denken so viele Eltern weiterhin, dass sie ihr Kind falsch erziehen? Warum leiden viele Eltern unter dem Gefühl, den falschen Weg der Erziehung zu gehen? Die Antwort liegt oft darin, dass Eltern der Gesellschaft zu viel, sich selbst und ihren Kindern hingegen zu wenig Gewicht geben.
In der Tat kämpfen Eltern in der heutigen Zeit mit sehr vielen, nicht zu unterschätzenden Stressfaktoren. Diese wirken sich oft auch auf die Erziehung aus und behindern die Erziehung der Kinder nach Bauchgefühl. Eltern wissen am besten, was gut für sie und für ihr Kind ist. Die Gesellschaft bewertet und beobachtet, doch sie kennt und fühlt nicht. Sie erwartet und sie fordert, doch sie sieht und fördert nicht.
Vor allem in der heutigen Zeit stellen die folgenden Faktoren und Aspekte einen großen Stressfaktor für Kinder dar:
- Leistungs-, und Konkurrenzdruck durch die Gesellschaft
- Das Gefühl, nicht genug Zeit mit dem Kind zu verbringen
- Keine gute Förderung der Familie durch den Staat
- Angst um die Karriere
- Der Wunsch, dazuzugehören
- Der ständige Vergleich unter Eltern (vor allem Müttern) und Kindern
- Anforderungen der Schule oder des Kindergartens (Bewertung der Kinder nach einem Maßstab)
All diese Stressfaktoren mögen durchaus ihre Berechtigung haben. Niemand sagt, dass es leicht ist, Eltern zu sein und Kinder zu erziehen. Doch, Erziehung ist nicht das, was man hat, sondern das, was man aus dem macht, was man hat. Natürlich mögen äußere Umstände die Geduld auf eine harte Probe stellen und den Geduldsfaden schneller zum Reißen bringen. Sicherlich fehlt es oft an Zeit und die Schuldgefühle dem Kind gegenüber häufen sich.
Doch an dieser Stelle ist es umso wichtiger, dass Sie sich immer wieder vor Augen führen, dass Sie für Ihr Kind die besten Eltern sind. Ihr Kind würde sich nie andere Eltern wünschen (auch, wenn Aussagen Ihres Kindes in der Pubertät das Gegenteil behaupten).
Hören Sie auf Ihr Gefühl
Hören Sie auf sich und auf Ihr Gefühl. Immer weniger hören Menschen in der heutigen Zeit auf ihr Bauchgefühl und begeben sich immer mehr in den Maschinenmodus.
Doch, wie sagt ein bekanntes Lied so schön? – „Ich bin doch keine Maschine!“
Es steht außer Frage, dass die Gesellschaft der heutigen Zeit viel von den Menschen verlangt. Alles muss schneller, besser und vor allem effizienter erfolgen und es bleibt kaum Zeit für Gefühle und Pausen. Umso wichtiger ist es, dass Sie in dieser hektischen Zeit innehalten und in sich gehen. Sie kennen sich und Sie kennen Ihr Kind. Sie wissen, was Sie fühlen und durch die Kommunikation mit Ihrem Kind bringen Sie in Erfahrung, was Ihr Kind möchte. Orientieren Sie sich an Ihren Bedürfnissen und den Bedürfnissen Ihres Kindes.
Lassen Sie die Gesellschaft die Gesellschaft sein. Hören Sie auf, sich und Ihr Kind mit anderen Eltern und Kindern zu vergleichen. Das Schöne an der Welt ist, ist die Tatsache, dass sie bunt ist. Jeder Mensch zeichnet sich dadurch aus, einzigartig zu sein. Streben Sie nicht danach, so zu sein, wie andere Eltern. Streben Sie danach, die besten Eltern für Ihr Kind zu sein.
Der Unterschied mag auf dem Papier klein aussehen, fällt in der Umsetzung jedoch wahnsinnig groß und wertvoll aus.
Die Sache mit der Erziehung und den Wutausbrüchen
Ein Spruch sagt: „Das, was du sähst, wirst du ernten.“
In welchem Zusammenhang steht dieser Spruch mit der Erziehung? Ganz einfach: Die Art, wie Sie Ihr Kind erziehen, spiegelt sich in dem Verhalten Ihres Kindes wider. Nun mögen sich Eltern möglicherweise fragen, ob sie etwas falsch machen, wenn ihr Kind Wutausbrüche bekommt, schreit und sich in den Augen der Gesellschaft „schlecht benimmt.“
Ein großer Fehler, den viele Eltern machen, ist der, darauf zu achten, was die Gesellschaft sagt. In der Erziehung der Kinder spielen die eigenen Wünsche, Bedürfnisse und Ansichten eine Rolle. Leider wird die Gesellschaft immer kinder-unfreundlicher. Kinder dürfen nicht mehr schreien, haben still zu sitzen und sollen auf keinen Fall laut sprechen oder wütend werden – kurzum: sie sollen ihre Gefühle nicht zeigen und aufs Wort hören.
Doch, bedeutet das, dass Kinder, die ihre Gefühle zeigen, eine schlechte Erziehung genossen haben? Sind Kinder, die Wutanfälle bekommen unerzogen?
Die Antwort auf diese Fragen lautet „Nein“. Um genau zu sein, zeugt es von einer guten Erziehung, wenn Kinder ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Es ist wichtig, dass sich Kinder trauen, ihre Meinung zu äußern. Es ist wichtig, dass Kinder keine Angst davor haben, sie selbst zu sein und ihre Gefühle kennenzulernen.
Der Wutanfall als positiver Aspekt
In einer guten Erziehung spielt der Umgang mit den Gefühlen und dem „Selbst“ eine große und fundamentale Rolle. Nicht das Kind, dass nie Wutanfälle bekommt, ist das Ergebnis einer schlechten Erziehung. Zu denken gibt vielmehr ein Kind, dass seine Gefühle unterdrückt und nie wütend wird oder nie sagt, was es denkt oder wirklich will.
Wieso zeigt es seine Gefühle nicht? Wieso hat es Angst davor, seine Meinung zu sagen? Das sind Fragen, die sich Eltern stellen sollten. Stellen Sie sich nicht die Frage: „Was habe ich falsch gemacht?“ wenn Ihr Kind einen Wutanfall bekommt. Sehen Sie ihn eher als positives Zeichen. Ihr Kind fühlt sich sicher und geliebt, dass es weiß, dass Sie es immer und bedingungslos lieben, auch wenn es seinen Gefühlen freien Lauf lässt.
Somit stellt ein wichtiger Aspekt, den eine gute Erziehung ausmacht, der Aspekt der Wutausbrüche und der Kommunikation der eigenen Meinung dar. Steht Ihr Kind für sich ein, äußert es ohne Angst seine Wünsche und lässt es seinen Gefühlen freien Lauf, haben Sie sehr viel richtig gemacht!
Stellen Sie sich und Ihr Kind immer an die erste Stelle und passen Sie Ihr Leben Ihrer Erziehung an. Lassen Sie Ihre Erziehung nicht von der Gesellschaft bestimmen und vertrauen Sie darauf, die besten Eltern für Ihr Kind zu sein, die es sich je wünschen könnte. Ihr Kind liebt Sie. Sie lieben Ihr Kind – das ist die erste wichtige Grundvoraussetzung für eine harmonische und vor allem gute Erziehung und Beziehung zu Ihrem Kind.