Möglicherweise haben Sie schon einmal etwas von dem Begriff der Selbstwirksamkeit gehört. Eine interessante Frage, die sich in diesem Zusammenhang stellt, ist die Frage, worum es sich bei dieser Selbstwirksamkeit nun eigentlich genau handelt. Um genauer zu sein: Was ist Selbstwirksamkeit nach Bandura?
Wie es auch bei den anderen Begriffen, die mit dem Wort „Selbst“ starten, bezieht sich die Selbstwirksamkeit auf das persönliche Sein. Es geht also um Ihr „Ich“ und Ihre ganze Persönlichkeit.
Doch, was genau können Sie sich unter der Selbstwirksamkeit vorstellen? Welche Rolle spielt dieser Begriff in Ihrem Leben und auch im Leben Ihrer Kinder? Was können Sie machen, um Selbstwirksamkeit zu lernen?
Auf all diese Fragen und alles, was mit der Selbstwirksamkeit an und für sich zu tun hat, geht dieser Artikel etwas genauer ein.
Was ist die Selbstwirksamkeit überhaupt?
Bei der Selbstwirksamkeit handelt es sich, an und für sich, um die persönliche Überzeugung einer Person, alles schaffen zu können, was sie will. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie sich in einer schwierigen Situation befinden oder vor einer großen Herausforderung stehen. Die Selbstüberzeugung gib Ihnen die Kraft, alles zu schaffen, was Sie sich vornehmen und, was Sie wollen. Und das voll und ganz aus Ihrer eigenen Kraft heraus.
Einer der ersten Menschen, die den Begriff der Selbstwirksamkeit geprägt haben, ist der amerikanische Psychologe Albert Bandura. Vor circa 40 Jahren entwickelte er das Konzept der Selbstwirksamkeit, das für viele Menschen eine wichtige Rolle spielt.
Wenn Sie im Rahmen der Selbstwirksamkeit handeln:
- haben Sie die persönliche Überzeugung, alles durch Ihr eigenes Handeln schaffen zu können.
- halten Sie nicht an, wenn Sie auf Herausforderungen treffen, da Sie darauf vertrauen, diese erfolgreich bewältigen zu können.
Wenn Sie sich die Definition der Selbstwirksamkeit durchlesen, entsteht schnell der Eindruck, dass eigentlich die Rede vom Selbstbewusstsein ist. Das basiert auf der Tatsache, dass die Selbstwirksamkeit und das Selbstbewusstsein eines Menschen Hand in Hand gehen. Wenn Sie so wollen, bauen diese beiden Begriffe aufeinander auf.
Denn, wenn Sie daran glauben, aus eigener Kraft alles schaffen zu können, was Sie wollen, zeugt das zu derselben Zeit auch von einem großen und wichtigen Selbstbewusstsein.
Was passiert, wenn es Ihnen an Selbstwirksamkeit fehlt?
Wie Sie sehen, spielt die Selbstwirksamkeit im Leben eines jeden Menschen eine wichtige Rolle. Aus diesem Grund drängt sich auch die durchaus berechtigte Frage auf, was passiert, wenn es Menschen an dieser Selbstwirksamkeit fehlt.
Fehlt es Menschen an Selbstwirksamkeit, bringt dieser Umstand unter anderem folgende negative Aspekte und Folgen mit sich: Menschen haben das Gefühl:
- keine Kontrolle über ihr eigenes Leben und über den Lauf der Dinge zu haben.
- durch andere Menschen oder durch äußere Umstände und Rahmenbedingungen bestimmt und eingeschränkt zu sein.
- dem Zufall oder dem Glück ausgeliefert zu sein.
- durch das eigene Handeln nichts ändern, bewirken und erreichen zu können.
Wie Sie sehen bringt eine mangelnde Selbstwirksamkeit, bzw. der mangelnde Glaube an die Selbstwirksamkeit viele negative Folgen mit sich. Diese negativen Folgen wiederum wirken sich negativ auf den Erfolg und auf die Lebensfreude auf. Denn, wer ständig das Gefühl hat, nichts schaffen und erreichen zu können, gibt sich irgendwann zufrieden und tritt auf der Stelle, ohne wirklich das zu tun, was er machen will.
Umso wichtiger gestaltet sich also der Umstand, dass Sie an Ihre allgemeine Selbstwirksamkeit glauben. Denn an und für sich steckt in jedem Menschen eine unendlich große Selbstwirksamkeit. Sie müssen sie nur finden und aufblühen lassen. Jeder Mensch kann mit seinem eigenen Handeln jede noch so schwierige Situation meistern und schaffen, was er will.
Diese Vorteile bringt die Selbstwirksamkeit mit sich
Da eine mangelnde Selbstwirksamkeit bzw. ein mangelndes Vertrauen und ein mangelnder Glaube in die eigenen Fähigkeiten und Kräfte viele negative Folgen mit sich bringt, stellt sich für viele Menschen nun die Frage nach den Vorteilen, die mit der Selbstwirksamkeit einher gehen.
An und für sich könnte die Selbstwirksamkeit auch als „positiver Glaube“ oder als „positive Sichtweise“ bezeichnet werden. Wer positiv eingestellt ist und sich selbst, sowie seinen Fähigkeiten vertraut, profitiert von äußerst positiven Auswirkungen auf:
- das Denken
- das Handeln
- die Auffassung des Lebens
- die Sichtweise auf Situationen
Denn, die Selbstwirksamkeit spielt unter anderem eine sehr große und fundamentale Rolle, wenn es darum geht:
- Entscheidungen zu treffen.
- Ziele zu setzen.
- Die Komfort-Zone zu verlassen.
- Den ersten Schritt in eine neue Herausforderung oder Situation zu machen.
Damit ist jedoch nicht genug. Denn die Selbstwirksamkeit wirkt sich auch auf andere Bereiche Ihres Lebens durch und durch positiv aus.
Mehr Erfolg
Es scheint sich eigentlich von selbst zu erklären: Je mehr Sie an sich und an Ihre Kräfte glauben und auf sie vertrauen, umso mehr Erfolg werden Sie im Leben haben – sowohl aus privater als auch aus beruflicher Sicht gesprochen.
Vor dem Erfolg steht, einem bekannten Spruch zufolge, der Schweiß. Unterschätzen Sie jedoch nie die Selbstwirksamkeit, die eine ebenfalls sehr große Rolle spielt.
Denn, um Erfolg haben zu können, müssen Sie in aller erster Linie an sich und an Ihre Handlung glauben.
Dabei handelt es sich jedoch nicht nur um reine Angaben oder um heiße Luft. In der Tat ist es Studien gelungen, zu bestätigen, dass sich die Selbstwirksamkeit sehr positiv auf den Erfolg einer Person auswirkt.
Mehr Durchhaltevermögen
Wie bringt es ein bekannter Hit so schön auf den Punkt? – Dieser Weg wird kein Leichter sein. Dieser Weg wird steinig und schwer.
Im Leben werden Sie immer wieder auf Strecken treffen, auf denen Sie gut und ohne Probleme vorankommen. Sie werden aber auch auf Durststrecken kommen und das Gefühl haben, bestimmten Situationen nicht gewachsen zu sein.
An dieser Stelle geben viele Menschen auf. Mit der Selbstwirksamkeit rüsten Sie sich jedoch mit der Ausdauer und mit dem Durchhaltevermögen, das Sie brauchen, um auch auf schweren Abschnitten nicht aufzugeben. Sie sehen Steine auf dem Weg nicht als unüberwindbares Hindernis. Vielmehr sehen Sie in ihnen eine Chance, um sich für einen Moment auszuruhen. Oder Sie sehen die neue Straße, die Sie nehmen, um weiterzukommen, nicht als Zeitverschwendung, sondern als Bereicherung.
Ganz egal, auf welche Rückschläge und Schwierigkeiten Sie auf Ihrem Weg treffen – mit der Selbstwirksamkeit haben Sie die Kraft, die Sie brauchen, um durchzuhalten, bis Sie am Ziel sind.
Weniger Angst
Der dritte Bereich, der bezüglich der Selbstwirksamkeit eine fundamentale Rolle spielt, stellt der Bereich der Ängste dar. Dieser Umstand basiert darauf, dass der mangelnde Glaube in sich selbst und das mangelnde Vertrauen in die eigenen Kräfte und Fähigkeiten Angst bei Menschen provoziert.
Verwechseln Sie an dieser Stelle die Angst nicht mit Respekt vor Situationen. Selbstwirksamkeit bedeutet nicht, dass Sie sich einfach in Situationen stürzen, ohne darüber nachzudenken, wie Sie eigentlich vorgehen wollen. Selbstwirksamkeit bedeutet vielmehr, dass Sie wissen, die Situation meistern zu können, auch wenn es Zeit, Kraft und Nerven in Anspruch nimmt.
Mit der Selbstwirksamkeit sagen Sie dem Gefühl der Angst, das darauf basiert anderen Menschen, äußeren Umständen und Situationen ausgeliefert zu sein, den Kampf an.
Glauben Sie daran, aus eigener Kraft alles schaffen und erreichen zu können, was Sie wollen und, was Sie sich vornehmen, gelingt es Ihnen sehr viel besser, Ihre Ängste zu kontrollieren.
Die Rolle von Bandura im Zusammenhang mit der Selbstwirksamkeit
Wie Sie weiter oben bereits lesen konnten, basiert das Prinzip der Selbstwirksamkeit auf dem Psychologen Bandura. Durch seinen Beruf war er ständig in Kontakt mit Menschen. Das gab ihm die Möglichkeit, das menschliche Verhalten genauer beobachten und analysieren zu können. Genau das machte er über viele Jahre hinweg.
Er kam letztendlich zu dem Ergebnis, dass Menschen von sich und ihren Fähigkeiten, sowie Handlungen überzeugt sein müssen, um den ersten Schritt gehen und erfolgreich sein zu können.
Ganz nach dem Motto „Glauben Sie an sich selbst und Sie können alles schaffen, was Sie wollen!“ stellt die Selbstwirksamkeit die Voraussetzung für Ihren Erfolg und Ihr Durchhaltevermögen dar.
Ein Beispiel aus der Praxis
Alles, was Sie bislang über die Selbstwirksamkeit erfahren haben, hört sich recht theoretisch an. Somit stellen Sie sich vielleicht die Frage, wie es mit der Praxis aussieht. Sehen Sie sich einmal ein ganz weit verbreitetes Beispiel an: Der Genuss von Fast Food und Süßigkeiten.
Die Ausgangssituation: Sie wissen, dass der Genuss von zu viel Fast Food und Süßigkeiten einen negativen Einfluss auf Ihre Gesundheit hat.
Ohne Selbstwirksamkeit | Sie denken nicht, dass Sie es schaffen, mit dem Genuss von Fast Food oder Süßigkeiten aufzuhören oder den Genuss einzuschränken. Sie denken, dass die Umstände zu schwer sind und Sie sich gar nicht in der Position befinden, sich um das „Problem“ zu kümmern. Sie haben also eine allgemein negative Einstellung und suchen nach Ausreden, um den ersten Schritt nicht wagen zu müssen. |
Mit Selbstwirksamkeit | Sie wissen, dass Sie Disziplin haben und, dass Ihre Willensstärke stark genug ist, um die Situation meistern zu können. Sie wissen um die positiven Auswirkungen eines Einschränkens des Genusses von Fast Food und Süßigkeiten Bescheid und vertrauen voll und ganz darauf, dass Sie Schritt für Schritt den Konsum herunterfahren können. |
So kommen Sie zu mehr Selbstwirksamkeit
Wenn Sie von all den positiven Aspekten profitieren wollen, die die Selbstwirksamkeit nach Bandura mit sich bringt, fragen Sie sich möglicherweise, wie Sie zu mehr Selbstwirksamkeit kommen. Um mehr Selbstwirksamkeit und darauf basierend auch Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein zu bekommen, können Sie ein paar einfache Tipps und Tricks in Ihren Alltag einbauen.
Doch, warum haben einige Menschen überhaupt mehr oder weniger Selbstwirksamkeit? Die Antwort auf diese Frage liegt in der Tatsache, dass es sich bei der Selbstwirksamkeit um ein erlerntes Verhalten handelt.
Das heißt, dass einige Menschen eine starke und andere eine mangelnde Selbstwirksamkeit aufweisen.
Aspekte, die die Selbstwirksamkeit mitunter beeinflussen, stellen die Folgenden dar:
- Erfahrungen
- Situationen
- Kommentare anderer Menschen
- Erziehung als Kind
Zwar starten die Entwicklung und das Lernen der Selbstwirksamkeit bereits in jungen Jahren, doch sie geht auch in jedem Alter weiter. Somit können Sie die Selbstwirksamkeit, ganz nach dem Motto „Besser spät als nie“ zu jedem Zeitpunkt erlernen und in Ihr Leben integrieren.
Um an dieser Stelle wieder den Psychologen Albert Bandura mit ins Boot zu holen, erfahren Sie hier nun alles über die 4 Faktoren, die eine wichtige Rolle bezüglich des Entstehens und des Wachsens der Selbstwirksamkeit spielen:
Positive Erfahrungen
Erfolgserlebnisse und positive Erfahrungen wirken sich positiv auf Ihre Selbstwirksamkeit, wie sie Bandura versteht, aus. Je positiver Sie eingestellt sind, umso mehr wächst Ihre Selbstwirksamkeit. Aus diesem Grund gehen Sie Ziele am besten in kleinen Meilensteinen an und machen viele kleine Schritte. Je kleiner die Schritte ausfallen, umso mehr positive Erfolgserlebnisse verzeichnen Sie.
Vorbilder
Zwar sagt ein bekannter Spruch, dass Menschen nicht aus den Handlungen anderer Menschen lernen können, sondern die Erfahrungen stets selbst machen müssen. Dennoch sagt Bandura, dass Menschen ihre Selbstwirksamkeit positiv beeinflussen können, indem sie sich Vorbilder suchen.
Sie müssen somit nicht zwingend selbst den Erfolg erlebt haben, sondern auch der Erfolg eines Vorbildes kann sich positiv auf Ihre Selbstwirksamkeit auswirken.
Mut und Unterstützung aus dem persönlichen Umfeld
Natürlich müssen Sie an sich selbst glauben und Ihr Nummer 1 Fan sein. Dennoch spielen auch der Rückhalt und die Bestätigung durch Freunde und Verwandte aus Ihrem Umfeld eine fundamentale Rolle.
Glauben Menschen an Sie und an Ihre Fähigkeiten, fällt es Ihnen leichter, selbst auch an sich zu glauben. Umgeben Sie sich somit mit Menschen, die es gut mit Ihnen meinen und Ihnen Erfolg und Wohlbefinden gönnen.
Die Kontrolle der Emotionen
Der vierte und letzte Faktor stellt der Faktor der Emotionen dar. Beobachten Sie sich, wie Sie in bestimmten Situationen reagieren. Je mehr Sie sich mit Ihren Emotionen umgehen können und sie verstehen, umso besser gehen Sie mit Gefühlen der Angst oder Unsicherheit um, wenn Sie vor einer großen Herausforderung stehen.
Je mehr Sie sich mit Ihren Emotionen auseinandersetzen, umso mehr gelingt es Ihnen, alle Gefühle als Motivation und nicht als Hindernis zu sehen.
Aus diesem Grund ist es für die Erziehung von Kindern auch so wichtig, ihnen von Anfang an den richtigen Umgang mit Emotionen beizubringen. Helfen Sie Kindern dabei, die Emotionen kennen zu lernen und zu leben, anstatt sie zu unterdrücken und folglich nicht kontrollieren zu können.