Vielleicht haben Sie es auch noch – dieses eine Kuscheltier aus Ihrer Kindheit, das Sie auf Schritt und Tritt begleitet hat. Nahezu jedes Kind besitzt dieses eine Kuscheltier, das unter all den anderen Spielsachen und Stofftieren hervorsticht. Kein Spielzeug und auch nicht das neueste Kuscheltier kommt gegen die Nummer 1 an. Aber, Was bedeutet ein Kuscheltier für ein Kind?
Für Kinder ist es schlimm, wenn sie ihr besagtes Lieblings-Kuscheltier verlieren oder auf Reisen zu Hause vergessen. Die Frage, die sich Eltern in diesem Fall stellen, ist die Frage nach dem „Warum“. Warum können Kinder nicht einfach ein anderes Kuscheltier zum Spielen, Kuscheln und Einschlafen nehmen? Warum muss es genau dieses eine Kuscheltier sein? Was bedeutet das Kuscheltier dem Kind?
Wenngleich diese Frage eine durchaus berechtigte Frage darstellt, gibt die Wissenschaft ganz klare und einleuchtende Antworten. Denn, ein Kind sucht sich sein Lieblings-Kuscheltier nicht aus, um die Eltern zu nerven oder sie in den Wahnsinn zu treiben. Vielmehr stecken viele entwicklungstechnische, psychologische Gründe dahinter.
Die Wichtigkeit des Kuscheltiers für Kinder
Vielleicht kennen Sie in Ihrem Umfeld auch Kinder, die ein bestimmtes Stofftier überall mit hinnehmen. Dieses eine Kuscheltier, das nicht nur mit den Kindern zusammen im Bett schläft, sondern auch mit auf Familienfeiern geht. Das Kuscheltier, das gemeinsam mit der Familie am Frühstückstisch sitzt, gerne mit in den Kindergarten geht oder auch mit auf Reisen kommt. Das Kuscheltier, das dem Kind so viel bedeutet.
Wenn Kinder ein bestimmtes Kuscheltier als ihr Lieblingskuscheltier bezeichnen, gibt dieser Umstand dem Kuscheltier das Privileg, überall mit dabei sein zu dürfen.
Alleine dieser Umstand zeigt, wie wichtig das Kuscheltier für das Kind ist. Nehmen Sie die Beziehung, die das Kind zu seinem Kuscheltier hat ernst und spielen sie nicht herunter. Unterstützen Sie Ihr Kind in seiner Beziehung. Ermöglichen Sie ihm, sofern es Ihnen erlaubt ist, den Wunsch, das Kuscheltier überall mit hinnehmen zu können.
Das Kuscheltier – die erste Beziehung, die ein Kind selbst wählt
Keine Frage – Kinder haben nicht nur zu ihren Eltern, sondern auch zu anderen Bezugspersonen eine Beziehung. Allerdings muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden, dass es sich in diesem Fall um eine Beziehung handelt, die das Kind nicht selbst gewählt hat.
Anders gestaltet sich dieser Umstand jedoch im Hinblick auf ein Kuscheltier. Denn ein Kuscheltier bedeutet für ein Kind die erste Beziehung, die es vollkommen selbstständig für sich wählt.
Durch die Tatsache, dass Kinder diesen Schritt wagen und ihre erste Beziehung selbst wählen, machen sie einen sehr großen und wichtigen Schritt hinein in die Selbstständigkeit. Genau aus diesem Grund bezeichnen Psychologen Kuscheltiere auch gerne aus „Übergangsobjekt“.
Das Kuscheltier als Übergangsobjekt
Vielleicht stellen Sie sich nun die Frage, warum Psychologen ein Kuscheltier auch als „Übergangsobjekt“ bezeichnen. Die Antwort auf diese Frage gestaltet sich, im Grunde genommen, recht einfach. Während kleine Babys eine sehr innige Beziehung zu ihren Müttern und auch zu ihren Vätern haben, bauen sie zu einem späteren Zeitpunkt andere Beziehungen auf.
Um den Horizont zu erweitern und neben der Beziehung zu den Eltern auch weitere Beziehungen haben zu können, dient das Kuscheltier.
Denn für das Kind stellt das Kuscheltier keinesfalls einfach nur ein Kuscheltier dar. Wie Psychologen wissen und erklären, sieht ein Kind in einem Kuscheltier:
- einen treuen Begleiter.
- einen sicheren Hafen und Anker.
- eine Person mit Persönlichkeit.
- einen Spielgefährten, mit dem es Rollenspiele spielen kann.
- einen Gesprächspartner, mit dem das Kind seine Wünsche, Ängste und auch Erfahrungen teilen kann.
Aus psychologischer Sicht betrachtet hilft ein Kuscheltier also bei den ersten Abgrenzungs- und Ablöseprozessen des Kinds von seinen Eltern.
Das Kuscheltier als emotionale Versicherung
In dem Rahmen seiner Funktion als „Übergangsobjekt“ bedeutet das Kuscheltier eine emotionale Versicherung für das Kind dar. Es spielt somit eine wichtige Rolle durch seine Vertrautheit, die das Kind zu seinem Lieblings-Kuscheltier hat. Es fällt es ihm deutlich leichter, sich von den Eltern zu trennen, wenn es beispielsweise bei einem Babysitter oder bei Verwandten bleibt.
Kinder finden in einem Kuscheltier Sicherheit und Halt. Damit stellt es einen sehr wichtigen Bestandteil der Identitätsarbeit und der Selbstentwicklung des Kindes dar.
Sicherheit durch das Kuscheltier
Kinder reden sich nicht einfach ein, dass ihnen das Kuscheltier Sicherheit gibt. Wenn Sie Kinder in Ihrem Umfeld haben, werden Sie wissen, dass sich kleine Kinder nicht gerne etwas vormachen. Hat ein Kind Angst, teilt es das mit. Ist ein Kind wütend, wird es seine Wut lautstark verkünden. Hilft etwas nicht, um die Angst oder die Wut zu lindern, spielt das Kind nicht und macht weder sich noch den Personen um sich herum etwas vor.
Dieser Umstand zeigt, dass das Kuscheltier für ein Kind einen sicheren Hafen und Anker bedeutet, auf den es vertrauen und auf den es sich verlassen kann.
Da sehr viele Kinder ein Lieblings-Kuscheltier haben, das sie unter anderem als Einschlafhilfe nutzen, haben unterschiedliche Studien Kinder und ihre Beziehung zu ihren Kuscheltieren einmal etwas genauer angesehen. Eine dieser Studien ist die Studie der Stiftung Chancen für Kinder durch Spielen.
Diese Studie bestätigt, dass 90,2 Prozent aller Kindern in Deutschland das persönliche Lieblings-Kuscheltier zum Einschlafen nutzt.
Doch nicht nur diese Studie trifft diese Aussage. Auch eine Untersuchung der US-Wissenschaftlerin Katelyn S. Leiter kommt zu denselben Ergebnissen. Auch sie fand in dem Rahmen ihrer Untersuchungen heraus, dass Kinder am liebsten auf ihre Lieblings-Kuscheltiere zurückgreifen, um abends gut und sicher einschlafen zu können.
Darum verleiht ein Kuscheltier Sicherheit
Doch, wieso ist das so? Für Kinder besitzt die Beziehung zu ihrem Lieblings-Kuscheltier einen sehr hohen Stellenwert. Da das Kuscheltier Sicherheit bedeutet, fällt es Kindern sehr viel leichter in den Schlaf zu finden, wenn sie sich gemeinsam mit ihrem Lieblings-Kuscheltier im Bett befinden.
Gemeinsam mit dem Kuscheltier im Bett, fällt es Kindern sehr viel leichter den Abschied vom Tag und das Willkommen-Heißen der Nacht zu akzeptieren und zu durchleben. Mit ihren Kuscheltieren an ihrer Seite fühlen sich Kinder sehr viel sicherer und beschützter.
Gemeinsam bilden sie ein starkes Team, das gegen die Dunkelheit und gegen mögliche Monster unter dem Bett kämpft. Im Übrigen handelt es sich bei dem bekannten und berühmten Monster unter dem Bett oder auch dem Monster im Schrank um ein vollkommen normales Phänomen. Umso besser, wenn das Kind ein Lieblings-Kuscheltier an seiner Seite hat, welches es vor diesen Monstern beschützt und ihnen Sicherheit gibt.
Das Kuscheltier als Lebens- und Krisenbegleiter
Kinder befinden sich, wenn Sie so wollen, in einer konstanten Entwicklung. Jeden Tag entdecken und lernen sie neue Dinge und entwickeln sich somit immer weiter. Das bedeutet unter anderem auch, dass Kinder sowohl positive als auch negative Erfahrungen machen. In diesem Zusammenhang kommen sie auch in den Kontakt mit positiven und negativen Emotionen.
Für Kinder spielt es eine wichtige Rolle, einen richtigen und gesunden Umgang mit ihren Gefühlen zu lernen. In aller erster Linie spielen dabei die Eltern eine fundamentale Rolle. Doch auch die Kuscheltiere können dabei helfen, die Emotionen besser zu verstehen und folglich zu verarbeiten.
Manchmal fällt es Kindern schwer, zu kommunizieren, was sie fühlen. Es fällt ihnen leichter, die Emotionen auf ihr Lieblings-Kuscheltier zu übertragen. Dadurch:
- drückt das Kind seine Gefühle direkt aus und lernt es, sie in Worte zu fassen und sie somit greifbarer zu machen.
- erfahren Eltern, welche Gefühle das Kind durchlebt.
Kinder öffnen sich ihren Lieblings-Kuscheltieren gegenüber sehr stark, sodass sie in ihnen einen treuen Begleiter in allen Situationen finden. Natürlich ist es wichtig, dass Kinder auch mit ihren Eltern über ihre Sorgen, Ängste und Gefühle sprechen. Doch die Kommunikation mit dem Kuscheltier stellt für das Kind einen ersten wichtigen Schritt dar, um die Situation:
- besser zu verstehen.
- für sich greifbar zu machen.
- verarbeiten zu können
Begleiter für ein Leben lang?
Viele Kinder bauen eine so enge Bindung zu ihrem Lieblings-Kuscheltier auf, dass sie es ein Leben lang behalten. Die Studie „Gefährten der Kindheit“ hat herausgefunden, dass circa die Hälfte der Erwachsenen, die als Kind ein Lieblings-Kuscheltier hatten, dieses geliebte Kuscheltier auch noch im Erwachsenenalter besitzt.
Für einige Erwachsene stellt es eine schöne Tradition dar, dieses Kuscheltier den eigenen Kindern zu geben. Allerdings sollten Sie in diesem Fall nicht enttäuscht sein, wenn das Kind das Kuscheltier nicht als sein neues Lieblings-Kuscheltier kürt, sondern sich für ein anderes Kuscheltier entscheidet.
Jedes Kind sollte die freie Wahl bezüglich seines treuen Lieblings-Kuscheltiers genießen dürfen. Schließlich handelt es sich mit der Wahl des Lieblings-Kuscheltiers um einen wichtigen Schritt in die Selbstständigkeit.
Haben alle Kinder ein Lieblings-Kuscheltier?
Eine Frage, die sich Eltern möglicherweise stellen, wenn ihr Kind kein Lieblings-Kuscheltier hat, während alle anderen Kinder aus ihrem Umfeld dieses eine Lieblings-Kuscheltier besitzen, das sie überall mit hinnehmen.
Zwar wählt der Großteil der Kinder ein bestimmtes Kuscheltier, das sie auf Schritt und Tritt begleitet und ihnen somit Sicherheit bietet. Doch nicht alle Kinder besitzen ein Lieblings-Kuscheltier. Das bedeutet nicht, dass dem Kind der Schritt in die Selbstständigkeit nicht gelingt oder, dass es nicht schafft, sich ein Stück von den Eltern zu lösen.
Beobachten Sie das Kind genauer. Vielleicht können Sie erkennen, dass es ein anderes Spielzeug hat, mit dem es immer spielt und, dass es immer mit ins Bett begleiten darf. Selbst, wenn das nicht der Fall sein sollte, heißt das nicht, dass das Verhalten nicht normal ist.
Alternativen zum Kuscheltier
Wenn ein Kind kein Kuscheltier als sein Lieblings-Kuscheltier erkürt, findet es den Halt und die Sicherheit möglicherweise an einer anderen Stelle. So bieten unter anderem Rituale vor dem Schlafengehen Sicherheit. Sie helfen dem Kind dabei, sicher und beruhigt einschlafen zu können. Unter anderem können somit folgende Aspekte und Handlungen Sicherheit bieten und folglich als fester und sicherer Anker für das Kind fungieren:
- ein bestimmtes Gute-Nacht-Lied.
- ein gewisses Gute-Nacht-Buch oder eine Geschichte.
- eine Nachtlampe, die neben dem Bett steht.
- etc.
Während einige Kinder bestimmte Rituale mit einem Lieblings-Kuscheltier brauchen, um Sicherheit und Geborgenheit zu erfahren, brauchen andere Kinder das Kuscheltier nicht und halten sich lediglich an einem oder mehreren der genannten Aspekte fest.
Tipps für die Kuscheltiere
In dem Rahmen der Kuscheltiere können Sie sich an einigen Tipps und Tricks orientieren. So stellen Sie sicher, dass das Kind nicht nur einen treuen, sondern auch einen hochwertigen und sicheren Begleiter findet. Denn das Lieblings-Kuscheltier sollte nicht nur Sicherheit bieten, sondern an und für sich selbst sicher sein und somit aus hochwertigen Materialien bestehen.
Folgende Tipps und Tricks helfen Ihnen bei dem Kauf der Kuscheltiere. Behalten Sie dabei immer im Hinterkopf, dass es voll und ganz dem Kind überlassen ist, welches der Kuscheltiere die Position als Lieblings-Kuscheltier bekommt!
- Kaufen Sie am besten mehrere Versionen. Zwar bindet sich ein Kind an genau dieses eine Kuscheltier, doch wenn es doch einmal verloren gehen sollte, haben Sie zumindest einen Ersatz. Sollte das alte Tier Löcher haben, können Sie den Ersatz dann so bearbeiten, dass er genau wie das Original aussieht. Natürlich sollten Sie als erstes versuchen, das verlorene Kuscheltier wieder zu finden, doch im Notfall haben sie einen Ersatz.
- Achten Sie darauf, dass die Kuscheltiere frei von Schadstoffen sind. Vor allem, wenn das Kind mit dem Kuscheltier schläft, sollte es auf keinen Fall giftige und gefährliche Stoffe einatmen.
- Vor allem Modelle aus Naturmaterialien stellen eine gute und sichere Wahl dar.
- Bei Babys sollten Sie darauf achten, dass das Kuscheltier keine gefährlichen Kleinteile besitzt, an dem sich das Kind verschlucken könnte.